Eine wechselvolle Geschichte können die Glocken unserer Pfarrkirche erzählen. Bekanntlich wurde der Kirchturm in seiner heutigen Form im Jahre 1897 fertiggestellt und das Kirchengebäude sieben Jahre später eingeweiht. Die alten Glocken kamen in den neuen Turm.
Im Jahre 1955 empfing der gebürtige Weißkirchner Erich Kobilka die Priesterweihe und feierte am 17. Juli dieses Jahres in seiner Heimatpfarre sein erstes Heiliges Meßopfer, die Primiz.
Früher einmal gab es viele sogenannte „Bauernfeiertage“, welche im Kalender nicht „rot“ eingetragen waren, wie die gebotenen Feiertage und hohen Feste. Es waren rund 50 an der Zahl, diese hatten neben den im Vordergrund stehenden religiösen vor allem auch soziale Funktionen. Die wesentlich längere tägliche Arbeitszeit als heute, kein freier Samstag und auch das Fehlen jeglichen Urlaubs, wurde durch diese hohe Anzahl einigermaßen ausgeglichen.
Im 20. Jahrhundert gingen drei Neupriester aus der Pfarre Weißkirchen hervor. Pfarrer Severin Herk wurde bereits vorgestellt.
P. Notker Oberreiter
Der Sohn des Landwirtes Martin Oberreiter aus Thann trat schon in jungen Jahren in das Benediktinerstift Admont ein. Er wurde nach seinem Theologie-Studium am 24. Juni 1923 im Maria-Empfängnis-Dom in Linz zum Priester geweiht. Sein erstes Heiliges Meßopfer (Primiz) feierte er am 8. Juli 1923 in seiner Heimatpfarre Weißkirchen mit der üblichen Feierlichkeit. Die Predigt hielt P. Eberhard Eichenwalder aus dem Stift Admont.
Mit einem feierlichen Segen am Vorabend um 18 Uhr und anschließendem Primizsegen begann die Festfolge. Am Sonntag (8. Juli) formierte sich ab 8.45 Uhr der Einzug in die Pfarrkirche, ausgehend vom Pfarrhof unter Vorantritt des Heimkehrerbundes, durch den Markt. Neben großer Beteiligung durch die Bevölkerung nahmen auch der Kirchenchor, der Männergesangsverein sowie der Musikverein und der Jungfrauenverein an der Primizfeier teil. Die Gastwirtin Theresia Steinbrugger aus Steirisch Laßnitz fungierte als Primizmutter.
Vermerkt ist in den damaligen Medienberichten, dass die letzte Primizfeier eines Weißkirchners schon 15 Jahre zurückliegt.
2021 - Dieses Jahr steht wahrscheinlich im Zeichen der Glockenbeschaffung.
Im 8. November 1916 und am 13. September 1917 mußten 4 Glocken abgeliefert werden und im Turm blieben nur die zwei kleinen, die Zeichen- und die Sterbeglocke erhalten. Auch die Baumkirchner-Kirche mußte ihre zwei Glocken opfern, während in Maxlan die zwei Glocken von 1493 und 1627 erhalten blieben; um beide zu retten, ließ Pfarrer Norbert Zechner die jüngere nach Baumkirchen schaffen.
Für das Schlagwerk auf dem Marktkirchturm ließ der Pfarrer in Zeltweg große Schellen gießen, zu gottesdienstlichen Geläute dienten die zwei armseligen Glöcklein, daher ward schon bald nach Kriegsbeendigung der Wunsch nach einem voll- und wohltönenden, der Kirche entsprechenden Geläute lebendig; und 1919 entschloß sich die Kirchenvorstehung, einen Glockenfond zu gründen wie auch zu einem Glockenbeschaffungsausschuß zusammen zu treten.