Sehen
mit offenen Augen
staunen wie du Gott
lebendig bist in Schöpfung und Kosmos
Sehen
mit geschlossenen Augen
wie du mich bewohnst und bewegst
staunen wie du in mir atmest
und meine ökologische Achtsamkeit
wachhältst
Sehen
mit offenen Augen
mich begeistern lassen
von all den vielen Wundern
die du uns alltäglich zufließen lässt
Sehen
mit geschlossenen Augen
dich als tiefsten Seelengrund erfahren
um mich mit meinen Gaben und Grenzen
annehmen zu können
Sehen
mit offenen Augen
die brennenden Fragen unserer Zeit
wahr-nehmen
Wut und Entsetzen spüren
um mit dir den Traum einer gerechteren Welt
umzusetzen im solidarischen Miteinander
Pierre Stutz
aus: 50 Rituale für die Seele, Verlag Herder, Freiburg, Neuausgabe 2022
Dieses Gebet geht auf den hl. Ignatius von Loyola zurück.
Für ihn war das sogenannte „Examen“ die „wichtigste Viertelstunde“ des Tages.
Er ließ sie nie ausfallen.
Während dieser Viertelstunde kann ich dem Raum geben,
was während des Alltags nur wenig Beachtung gefunden hat:
meinen Stimmungen, Regungen und Gefühlen.
Ich kann sie noch einmal „verspüren und verkosten“ – wie Ignatius sagen würde.
Zum Donner:
Wenn man immer bloß sehen wollte, was einem fehlt,
dann käme ja kein Mensch in keinem Augenblick zum Lebensgenuss. Richard Dehmel
Heute ist der Sinn des Lebens,
Geschwätzwettbewerbe zu veranstalten, gigantische Krachmaschinen, Heulmaschinen, Geschwätzverstärkungsmaschinen
Tag und Nacht in Betrieb zu halten. Hans Arp
Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz,
und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele. Theresia von Lisieux
Die Musik ist wie ein geistiges, himmlisches Bad;
die kranke Seele tuacht sich selbst verlierend in den Strom der holden Töne unter und tirtt genesen und verklärter wieder hervor. Heinrich Zschokke
Altar und Ambo bilden die geistliche Mitte des Kirchraumes in der Pfarrkirche. Der Altartisch wurde vom Grazer Künstler Kurt Stadler entworfen. Ein wohldurchdachtes Konzept für Altartisch und Ambo steckt dahinter.
Vielen Dank an alle,
die den Palmsonntagsgottesdienst so feierlich werden haben lassen!
Es war ein schönes Miteinander quer durch alle Generationen!
Ein paar Impressionen sehen Sie in der Fotogalerie weiter unten!
Einzug in Jerusalem
Jesus zieht unter Jubel in Jerusalem ein, die Menschen setzen große Hoffnung in ihn, er soll das Land befreien. Es wird ihm sozusagen der „rote Teppich“ ausgerollt.
Die Palmzweige stehen für diesen Jubel.
Evangelium
Jesus reitet auf einem Esel nach Jerusalem.
Viele Menschen sind auf dem Weg zum Fest. Sie sehen Jesus auf dem Esel und denken: Ist das vielleicht unser König? Sie legen ihre Mäntel auf den Weg.
Sie reißen Zweige von den Bäumen. Die Menschen rufen laut:
„Hosianna! Wir grüßen unseren König! Gott hat ihn geschickt.
Gott segne ihn! Gepriesen sei Gott in der Höhe!“
Segnung der Palmzweige
Voller Erwartungen waren die Menschen in Jerusalem –
voll Freude und Jubel über das Kommen Jesu in ihre Stadt.
Mit unseren Palmzweigen zeigen auch wir unsere Freude über Jesus.
Darum bitten wir:
Guter Gott, segne du diese Zweige.
Lass sie Zeichen unserer Freude, unserer Hoffnung und unseres Glaubens sein.
Sie sind uns ein lebendiges Zeichen in dieser Heilige Woche.
Amen.
„Weil man keine Pferde hatte, musste man auf einen Esel zurückgreifen“,
soll Papst Johannes XXIII. nach seiner Wahl gesagt haben,
und spielte dabei auf seine Behäbigkeit an.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Pius XII. war er dick.
Aber Esel haben auch ihre Vorteile.
Sie sind trittsicher, können auch im Gebirge gut laufen und große Lasten tragen. Aber anders als hoch zu Ross, kann man mit ihnen nicht Krieg führen – weil sie störrisch werden können und dann keinen Fuß mehr vor den anderen setzen.
Im heutigen Palmsonntagsevangelium reitet Jesus auf einem Eselsfohlen
in die Stadt Jerusalem ein. Nach dem Propheten Sacharja (9,9) reitet der Messias, der Friedenskönig auf einem Eselsfohlen in die Stadt Jerusalem ein:
„Juble laut, Tochter Zion, jauchze Tochter Jerusalem!
Siehe dein König kommt zu dir.“
Als Jesus auf einem Eselsfohlen in die Stadt einzieht,
verstehen die Menschen diese Geste und jubeln ihm zu,
sehen in ihm den Messias und Friedensfürst.
„Hosianna, dem Sohne Davids“, rufen sie ihm zu und werfen Palmbüschel und Kleidungsstücke auf den Weg. Wir wissen, dass dieser Weg am Kreuz endet.
Es bleibt aber Jesu Wort vor Pilatus:
„Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu
in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“
Gerade heute ist der Einsatz für die Wahrheit und den Frieden so bedeutsam.
Dom Hélder Câmara, der verstorbene brasilianische Erzbischof von Recife,
der sich für die Armen seines Landes einsetzte, formulierte in einem Gebet:
„Herr, lass mich dein Esel sein, auf dem du zu den Menschen kommst.
Gib mir die Genügsamkeit und Eselsgeduld, die Kraft zum Tragen
und auch die Sturheit, die ich brauche,
um Träger deiner Liebe in einer Welt des Hasses zu sein.
Lass mich dein Esel sein, Christus, dass ich dich zu anderen trage!“ Peter Jansen, Velbert